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  • AutorenbildRahel Flück

Die faszinierende Welt der Kaninchen: Ein Blick in die Reproduktion

In der Welt der Kaninchen offenbart sich eine faszinierende Vielfalt in ihrem Fortpflanzungsverhalten. Sowohl das männliche als auch das weibliche Fortpflanzungssystem sind einzigartig und tragen zur bemerkenswerten Fähigkeit dieser Tiere bei, sich rasch zu vermehren.

Im männlichen Fortpflanzungssystem des Kaninchens spielen zwei Hauptteile eine wichtige Rolle: die Sertoli-Zellen und die Leydig-Zellen. Die Leydig-Zellen produzieren Testosteron, ein Hormon, das die Libido (sexuelles Verlangen) aufrechterhält und für sekundäre Geschlechtsmerkmale wie den Genitalhöcker und den Penis verantwortlich ist. Das Anti-Müller-Hormon (AMH), welches von den Sertoli-Zellen gebildet wird, spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Fortpflanzungsorgane (v. a. in der pränatalen Phase). Während der Embryonalentwicklung haben sowohl männliche als auch weibliche Föten einen gemeinsamen Anfang, den sogenannten Müller-Gang. Bei männlichen Föten induziert das Anti-Müller-Hormon den Abbau des Müller-Gangs. Dieser Prozess ist wichtig, um die männlichen Fortpflanzungsorgane richtig zu formen und den weiblichen Fortpflanzungstrakt zu verhindern.

Die Produktion des Anti-Müller-Hormons (AMH) beim männlichen Kaninchen erfolgt während der pränatalen und postnatalen Entwicklungsphasen, wobei der Höhepunkt in der pränatalen Phase liegt. Nach der Geburt sinkt die Produktion von AMH normalerweise ab, da seine Hauptfunktion, die Regression des Müller-Gangs, bereits abgeschlossen ist.

Die Hoden befinden sich in den seitlichen Skrotalsäcken, die wiederum epididymale Fettpolster enthalten, die die Hoden schützen. Zwischen der 10. und 14. Lebenswoche können die Hoden absteigen und sich bei Bedarf in die Beckenhöhle zurückziehen, um die optimale Temperatur für die Spermienproduktion zu gewährleisten. Geschlechtsreif werden Rammler mit ca. drei bis fünf Monaten. Zusätzlich zu diesen Funktionen geben die Hoden verschiedene Verbindungen ab, darunter Fructose, Zitronensäure, Mineralien und ungewöhnlich viel Katalase. Katalase ist ein vor allem in der Leber von Tieren vorkommendes natürliches Enzym, welches das Zellgift Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser spaltet. All diese Prozesse arbeiten zusammen, um sicherzustellen, dass das männliche Kaninchen in der Lage ist, aktiv zur Fortpflanzung beizutragen. 


Die weibliche Fortpflanzungsanlage ist bipartit (es gibt zwei getrennte Bereiche), was verhindert, dass ein Embryo zwischen den beiden Uteri wandert. Die zwei Uterushörner kommunizieren mit zwei Gebärmüttern und bilden einen vaginalen Kanal.

Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren durchläuft das weibliche Kaninchen keinen Östruszyklus, sondern erfährt eine durch die Paarung induzierte Ovulation. Auf das Hormonsystem des weiblichen Kaninchens gehe ich hier nicht weiter ein. Jedoch findet sich unter dem Artikel einen vertiefenden Bericht, welcher Auskunft dazu gibt.

Weibliche Kaninchen erreichen mit drei bis acht Monaten die Geschlechtsreife und können das ganze Jahr über trächtig werden. Die Paarung selbst ist von kurzer Dauer, dauert nur 20–40 Sekunden und endet damit, dass sich das männliche Kaninchen rückwärts von der weiblichen wirft.

Die Tragzeit erstreckt sich über 28 bis 36 Tage. Die Geburtenrate bei Kaninchen ist hoch, da sie theoretisch bis zu 60 Nachkommen pro Jahr gebären können. Ungewöhnlich ist auch die Fähigkeit der weiblichen Kaninchen, sich bereits einen Tag nach der Geburt erneut zu paaren.


Trotz dieser faszinierenden Reproduktionsmechanismen haben Kaninchenembryonen hohe Sterblichkeitsraten, die auf Infektionen, Traumata, schlechte Ernährung und Umweltstress zurückzuführen sein können. Daher ist eine hohe Fruchtbarkeitsrate entscheidend, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken und das Überleben der Art zu sichern. Die verwendeten Quellen sind aufgelistet. Sie können dem interessierten Leser auch als Vertiefungsmöglichkeit dienen :).



Die Quellen

























Das Anti-Müller-Hormon beim weiblichen Kaninchen und seine Serumkonzentrationen im Verhältnis zu Kastrationsstatus, Scheinträchtigkeit und Follikelanzahl

Von Florian Johannes Böhmer, Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität

Reproduktionssystem des weiblichen Kaninchens
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PHYSIOLOGY AND MODULATION FACTORS OF OVULATION IN

RABBIT REPRODUCTION MANAGEMEN

MattioliMaranesiCastellini - Physiology and modulation factors of ovulation in rabbit repr
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